Wechsel zur PKV 2025: Schritt-für-Schritt Anleitung & Fristen

Sie erfüllen die Voraussetzungen und möchten von der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in die Private Krankenversicherung (PKV) wechseln? Herzlichen Glückwunsch zu dieser Option! Der Wechsel selbst ist jedoch ein Prozess, bei dem einige wichtige Schritte und Fristen beachtet werden müssen. Diese Anleitung zum PKV Wechsel führt Sie sicher durch den Prozess im Jahr 2025 – von der Prüfung der Voraussetzungen über den Tarifvergleich und die Gesundheitsprüfung bis zur korrekten Kündigung der GKV.

Der Wechsel von GKV zu PKV: Die 7 Schritte im Detail

Ein reibungsloser Übergang in die Private Krankenversicherung erfordert sorgfältige Planung. Gehen Sie am besten Schritt für Schritt vor:

  1. Schritt 1: Voraussetzungen für den PKV-Wechsel prüfen

    Bevor Sie den Prozess starten, stellen Sie absolut sicher, dass Sie die Voraussetzungen für den Wechsel erfüllen. Dies bedeutet in der Regel:

    • Als Angestellter: Ihr regelmäßiges Bruttojahresgehalt liegt über der aktuellen Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) von 73.800 € (Stand 2025) und wird dies voraussichtlich auch im Folgejahr tun.
    • Als Selbstständiger/Freiberufler: Sie sind hauptberuflich selbstständig tätig.
    • Als Beamter/Beamtin: Sie sind verbeamtet (auf Widerruf, Probe oder Lebenszeit) und beihilfeberechtigt.
    • Als Student: Sie haben sich fristgerecht (innerhalb von 3 Monaten nach Studienbeginn/Ende der Familienversicherung) von der GKV-Pflicht befreien lassen.

    Sind Sie sich unsicher, klären Sie Ihren Versicherungsstatus verbindlich mit Ihrer aktuellen Krankenkasse oder Ihrem Arbeitgeber.

  2. Schritt 2: Bedarf analysieren & Tarife vergleichen

    Machen Sie sich Gedanken über Ihre Bedürfnisse und Wünsche an den Versicherungsschutz:

    • Welche Leistungen sind Ihnen besonders wichtig (z.B. Chefarzt, Einbettzimmer, hohe Zahnleistungen, Heilpraktiker)?
    • Welche Selbstbeteiligung ist für Sie finanziell tragbar?
    • Benötigen Sie Zusatzbausteine wie Krankentagegeld?

    Nutzen Sie anschließend intensiv unseren PKV Rechner, um verschiedene PKV Tarife zu vergleichen. Achten Sie nicht nur auf den Preis, sondern vor allem auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Filtern Sie die Ergebnisse nach Ihren Prioritäten und wählen Sie 2-3 Favoriten aus.

  3. Schritt 3: Angebote einholen & Risikovoranfrage (Optional aber empfohlen)

    Die Ergebnisse aus dem Online-Rechner sind noch keine verbindlichen Angebote. Fordern Sie für Ihre favorisierten Tarife nun konkrete, persönliche Angebote an. Dies ist meist direkt über den Vergleichsrechner möglich.

    Tipp: Anonyme Risikovoranfrage! Wenn Sie Vorerkrankungen haben oder unsicher bezüglich Ihres Gesundheitszustandes sind, ist es sehr empfehlenswert, vor der offiziellen Antragstellung eine anonyme Risikovoranfrage durch einen unabhängigen Berater oder Makler stellen zu lassen. Dabei werden Ihre Gesundheitsdaten anonymisiert an mehrere Versicherer übermittelt, um zu prüfen, ob und zu welchen Konditionen (Normalbeitrag, Risikozuschlag, Ausschluss) eine Aufnahme möglich wäre. Dies hat mehrere Vorteile:

    • Sie vermeiden offizielle Ablehnungen, die in der zentralen HIS-Wagnisdatei gespeichert werden könnten.
    • Sie erhalten einen realistischen Überblick über Ihre Versicherbarkeit und eventuelle Mehrkosten.
    • Sie können das beste Angebot unter Berücksichtigung Ihres Gesundheitszustandes auswählen.
  4. Schritt 4: Gesundheitsprüfung & Antragstellung

    Haben Sie sich für einen Tarif entschieden (ggf. nach positiver Risikovoranfrage), stellen Sie den offiziellen Antrag bei der gewünschten privaten Krankenversicherung. Kernstück ist dabei die Beantwortung der Gesundheitsfragen.

    • Wahrheitsgemäße Angaben: Beantworten Sie alle Fragen zu früheren und bestehenden Erkrankungen, Behandlungen, Operationen etc. absolut vollständig und korrekt! Fragen Sie im Zweifel bei Ihren Ärzten nach. Verschwiegene Erkrankungen können zur Anfechtung oder Kündigung des Vertrages führen – auch Jahre später! Man spricht hier von der Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht.
    • Zeiträume beachten: Die Fragen beziehen sich meist auf bestimmte Zeiträume (z.B. ambulante Behandlungen der letzten 3-5 Jahre, stationäre der letzten 5-10 Jahre).
    • Unterlagen beifügen: Ggf. fordert der Versicherer ärztliche Berichte oder Befunde an.

    Der Versicherer prüft dann Ihr individuelles Risiko und entscheidet über die Annahme und die Konditionen. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen.

  5. Schritt 5: Aufnahmebestätigung der PKV abwarten!

    Dieser Schritt ist entscheidend und wird oft unterschätzt: Kündigen Sie Ihre bisherige Krankenversicherung (GKV) niemals, bevor Sie die schriftliche, verbindliche Aufnahmebestätigung ("Policierung") von Ihrer neuen privaten Krankenversicherung erhalten haben!

    Andernfalls riskieren Sie, ohne Krankenversicherungsschutz dazustehen, falls die PKV Ihren Antrag wider Erwarten doch noch ablehnt oder nur zu inakzeptablen Konditionen (z.B. sehr hohe Zuschläge) annimmt.

  6. Schritt 6: Kündigung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)

    Sobald die schriftliche Zusage der PKV vorliegt, können Sie Ihre Mitgliedschaft bei der GKV fristgerecht kündigen. Hier gelten unterschiedliche Kündigungsfristen:

    • Ordentliche Kündigung: Wenn Sie bereits freiwilliges Mitglied der GKV sind oder die 12-monatige Mindestbindungsfrist nach einem Kassenwechsel erfüllt ist, können Sie ordentlich kündigen. Die Kündigungsfrist beträgt in der Regel zwei Monate zum Ende des übernächsten Monats. Beispiel: Kündigung im März -> Versicherungsende zum 31. Mai. Die Kündigung muss schriftlich erfolgen.
    • Sonderkündigungsrecht bei Beitragserhöhung: Erhöht Ihre GKV den kassenindividuellen Zusatzbeitrag, haben Sie ein Sonderkündigungsrecht. Die Kündigung ist dann bis zum Ablauf des Monats möglich, in dem der erhöhte Beitrag erstmalig fällig wird. Die Kündigungsfrist beträgt ebenfalls zwei Monate zum Monatsende.
    • Sonderkündigungsrecht bei Eintritt der Versicherungsfreiheit (JAEG überschritten): Wenn Sie als Angestellter die JAEG überschreiten und dadurch versicherungsfrei werden, können Sie Ihre GKV-Mitgliedschaft innerhalb von zwei Wochen nach Mitteilung der Krankenkasse über die Versicherungsfreiheit kündigen. Die Kündigung wird dann zum Datum des Eintritts der Versicherungsfreiheit wirksam (meist der 1. Januar). Dies ermöglicht einen schnelleren Wechsel.

    Wichtig: Die GKV benötigt für die Wirksamkeit der Kündigung einen Nachweis über eine lückenlose Anschlussversicherung (also die Aufnahmebestätigung der PKV). Reichen Sie diese zusammen mit der Kündigung ein oder schnellstmöglich nach.

    Fordern Sie unbedingt eine schriftliche Kündigungsbestätigung von Ihrer GKV an!

    Kalenderblatt mit markierten Fristen für die GKV Kündigung beim Wechsel zur PKV
    Beachten Sie unbedingt die Kündigungsfristen Ihrer GKV!
  7. Schritt 7: Versicherungsbeginn PKV & Nachweise

    Stellen Sie sicher, dass der Versicherungsbeginn Ihrer neuen PKV nahtlos an das Ende Ihrer GKV-Mitgliedschaft anschließt, um Versicherungslücken zu vermeiden.

    • Informieren Sie Ihren Arbeitgeber über den Wechsel und legen Sie die Versicherungsbescheinigung der PKV vor, damit der Arbeitgeberzuschuss korrekt berechnet und gezahlt werden kann.
    • Reichen Sie die Aufnahmebestätigung der PKV bei Ihrer alten GKV ein, falls noch nicht geschehen, damit die Kündigung wirksam wird.

    Herzlichen Glückwunsch, der Wechsel zur PKV ist vollzogen!

Besonderheit: Wechsel innerhalb der PKV (§ 204 VVG)

Sind Sie bereits privat versichert, aber mit Ihrem Tarif unzufrieden (z.B. wegen hoher Beiträge oder geänderter Bedürfnisse)? Ein Wechsel des Anbieters ist oft nachteilig, da Sie einen Teil Ihrer angesparten Altersrückstellungen verlieren und eine erneute Gesundheitsprüfung erforderlich ist.

Eine bessere Option ist oft der interne Tarifwechsel gemäß § 204 Versicherungsvertragsgesetz (VVG). Sie haben das Recht, bei Ihrem aktuellen Versicherer in einen anderen Tarif mit gleichartigem Versicherungsschutz zu wechseln. Ihre erworbenen Rechte und die gesamten Altersrückstellungen bleiben dabei erhalten. Dies kann zu erheblichen Beitragssenkungen führen, ggf. unter Inkaufnahme von Leistungskürzungen oder einer höheren Selbstbeteiligung. Eine Gesundheitsprüfung ist nur erforderlich, wenn der neue Tarif Mehrleistungen gegenüber dem alten bietet.

Prüfen Sie diese Option, bevor Sie einen Anbieterwechsel in Erwägung ziehen!

Checkliste für den Wechsel zur PKV

  • Voraussetzungen für Versicherungsfreiheit geprüft?
  • Bedarf an Leistungen analysiert?
  • Ausgiebiger Tarifvergleich durchgeführt?
  • Angebote eingeholt / Risikovoranfrage gestellt?
  • Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantwortet?
  • Schriftliche Aufnahmebestätigung der PKV liegt vor? (Wichtigster Punkt!)
  • GKV fristgerecht gekündigt (ordentlich oder Sonderrecht)?
  • Kündigungsbestätigung der GKV erhalten/angefordert?
  • Nahtloser Versicherungsbeginn sichergestellt?
  • Arbeitgeber (falls Angestellter) informiert?

Fazit: Gut geplant ist halb gewechselt

Der Wechsel von der GKV zur PKV ist ein formalisierter Prozess, der gut geplant sein will. Die Einhaltung der richtigen Reihenfolge – insbesondere das Abwarten der PKV-Zusage vor der GKV-Kündigung – und die Beachtung der Kündigungsfristen sind entscheidend, um Versicherungslücken zu vermeiden. Auch die Gesundheitsprüfung erfordert Sorgfalt und Ehrlichkeit.

Wenn Sie die Schritte dieser Anleitung befolgen und sich ausreichend Zeit für den Vergleich und die Entscheidung nehmen, steht einem erfolgreichen PKV Wechsel im Jahr 2025 nichts im Wege.

Sind Sie noch am Anfang des Prozesses? Starten Sie jetzt mit dem wichtigsten Schritt: dem Tarifvergleich!

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